Ernährung und Nachhaltigkeit
Ein nachhaltiger Ernährungsstil wirkt sich in vier Dimensionen aus:
auf Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und Gesundheit. Nachhaltige Ernährung bedeutet also, sich so zu ernähren, dass die gesamten gesundheitlichen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen unseres Ernährungsstils möglichst positiv sind.
Kurz gesagt heisst das: bewusst konsumieren, regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen und weniger Fleisch verzehren. Dies belastet das Klima deutlich weniger und trägt dazu bei, die Umwelt zu schonen.
Ein Blick über den Tellerrand
Regionale Lebensmittel
Unser Ernährungsstil hat einen sehr grossen Einfluss auf unsere Umwelt, auch ganz global gesehen. Produkte, die in der Region angebaut wurden, haben kurze Transportwege und garantieren so ein frisches Produkt.
Früchte von weither zu transportieren bedeutet ein hoher Energieaufwand für Transport und Kühlung.
Saison von Früchten und Gemüse
In jeder Jahreszeit wachsen andere Früchte und Gemüse. Wenn Sie saisonale Lebensmittel wählen, wird Ihre Ernährung automatisch auch abwechslungsreicher, Sie erhalten knackig-frische und gesunde Produkte auf den Teller und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
Ökologische Landwirtschaft
Eine ökologisch orientierte Landwirtschaft nützt die Stoffkreisläufe in der Natur. Ein bodenschützender Anbau benötigt nur ein Minimum an Eingriffen und ist energiebewusst. Eine integrierte Schädlingskontrolle versucht nicht mehr, die Schädlinge auszurotten, sondern ihre Bestände auf einem erträglichen Niveau zu halten. Nahrungspflanzen, die an nährstoffarme Böden angepasst sind, bieten neue Lösungen für die Länder der Dritten Welt.
Tierwohl
Tiere können sehr unterschiedlich gehalten werden – tiergerecht oder eben nicht. In der Schweiz schreiben die Gesetze vor, wie die Tiere gehalten werden müssen. Das schweizerische Tierschutzgesetz gilt weltweit als eines der strengsten.
Faire Arbeitsbedingungen
Fairtrade ist eine Strategie zur Armutsbekämpfung. Fairtrade-zertifizierte Bauern-Kooperativen und Plantagen in Afrika, Lateinamerika und Asien erhalten für ihre Produkte wie z.B. Kaffee, Tee, Kakao, Bananen oder Reis ein stabiles Einkommen. Fairtrade beinhaltet als einziges Sozial-Siegel eine verbindlich festgelegte Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Kleinbauern und ArbeiterInnen entscheiden selbständig und demokratisch darüber, welche Projekte sie mit der Prämie realisieren. Dies können zum Beispiel der Bau von Trinkwasserbrunnen und Schulen, Umstellung auf biologischen Anbau oder subventionierte Arztbesuche in diesen Ländern sein.
Mehr pflanzliche, weniger tierische Nahrungsmittel
Auf riesigen gerodeten Flächen mitten im Regenwald wird Soja für die Tiermast bei uns in Europa und Nordamerika angebaut. Grosse Ressourcen, welche für das weltweite Klima eine wichtige Rolle spielen werden so zerstört und der Anbau von Grundnahrungsmitteln für die Bevölkerung wird verunmöglicht.
Idealerweise wird in einem Land nur so viel Fleisch produziert, wie eigenes Futter zur Verfügung steht. Vor allem der wachsende Anteil an Geflügelfleisch wird aus viel Importfutter produziert. Zudem werden billige Edelstücke wie Filets oder Entrecôtes und viel Geflügelfleisch aus ausländischen Massentierhaltungen importiert, da die Mengen an inländisch produziertem Fleisch bei diesen Fleischarten nicht ausreichen oder die Produktion aufgrund viel strengerer Tierschutzvorschriften in der Schweiz viel teurer ist (z.B. Truthahnfleisch).
Getreideverschwendung durch Fleischproduktion
Durch die direkte Nutzung der Nahrung aus dem Ackerbau für den Menschen könnten viel mehr Menschen ernährt werden als auf dem indirekten Weg über die Fütterung der Tiere und den Konsum tierischer Produkte.
Im Durchschnitt gehen 4 von 5 Ernährungskalorien auf dem Weg vom Feld auf den Teller verloren, wenn sie zuerst als Viehfutter dienen. Man nennt dies „Veredelungsverluste“.
Steigender Wasserverbrauch in der Nahrungsproduktion
In den vergangenen 100 Jahren hat sich der weltweite Wasserverbrauch fast verzehnfacht. Damit ist der Wasserbedarf deutlich schneller gestiegen als die Bevölkerungszahl. In 31 Ländern der Erde herrscht dauernder Wassermangel. Schon im Jahr 2025 werden es rund 50 Länder mit insgesamt etwa drei Milliarden Einwohnern sein. Doch auch in Ländern, in denen statistisch genug Wasser zur Verfügung steht, haben viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Transparenz
Sie haben ein Recht zu wissen, woher die Lebensmittel kommen, die Sie essen. Deshalb finden Sie in der Schweiz auf allen Produkten Informationen zu den Bestandteilen und Inhaltsstoffen und teilweise auch zur Herkunft und zum Herstellungsverfahren der Produkte. Dadurch können Sie zum Beispiel wählen, ob Sie ein Schweizer Produkt möchten oder nicht. Auch wenn Sie in einem Restaurant oder einer Schnellverpflegungsgaststätte essen, muss auf der Menükarte stehen, woher zum Beispiel das Fleisch stammt.
Link zu WWF Ratgeber-App
Wahlfreiheit und persönliche Verantwortung
Durch Ihre Wahl beeinflussen Sie mit, was in den Geschäften angeboten wird. Wenn Sie Schweizer Produkte kaufen, tragen Sie dazu bei, dass Arbeitsplätze in der Schweizer Landwirtschaft erhalten bleiben. Dies ist wichtig, weil unsere Bauern vielfältige Aufgaben wahrnehmen.
Neben der Nahrungsmittelproduktion, pflegen Sie zum Beispiel unsere Landschaft und legen damit eine wichtige Grundlage für den Tourismus. Durch die Wahl von Produkten aus artgerechter Tierhaltung, z.B. bei Eiern, leisten Sie durch ihre Wahl einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz.
Wir alle sind mitverantwortlich, was bei uns vor der Haustüre oder am anderen Ende der Welt im Zusammenhang mit der Produktion und dem Konsum von Nahrungsmitteln passiert. Mit unseren täglichen Entscheidungen und unserer Wahl beeinflussen wir regional, national und international das Geschehen auf dem Weltmarkt.
Ernährungsempfehlungen
Hier finden Sie Informationen rund um eine ausgewogene Ernährung gemäss den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE. Zusätzlich finden Sie hier eine Auswahl an Informationen und Merkblättern zu Regi&Na-Themen wie zum Beispiel Tipps zum nachhaltigen Essen und Trinken, ein Merkblatt zum Thema Fast Food oder zu vegetarischer und veganer Ernährung:
- SGE Merkblatt: Lebensmittelpyramide
- SGE Merkblatt: Der optimal geschöpfte Teller
- SGE Merkblatt: Fast Food – Schnellgerichte als Teil einer gesunden Ernährung
- SGE Merkblatt: Vegetarische Ernährung
- SGE Merkblatt: Einkauf, Transport und Aufbewahrung von Lebensmitteln
- SGE Merkblatt: Ernährung von Jugendlichen, Tipps für gesunde Znüni und Zvieri
- SGE Poster: Planung
- SGE Poster: Einkauf
- SGE Poster: Heimbringen
- SGE Poster: Entscheidungshilfen Verpackung
- FOODprints® – Tipps zum nachhaltigen Essen und Trinken:
www.foodprints.ch - Diverse Dokumente, Links und ein Foliensatz zum Thema Ernährung von Jugendlichen: www.gggessen.ch
- REGI&NA Merkblätter zu verschiedenen Themen
Ernährung und Bewegung:
- www.schtifti.ch Die Schtifti Foundation, Gesundheitsförderung von Jungen für Junge
- www.gorilla.ch
- GORILLA Kochbüchlein mit Rezepten und Tipps zu Ernährung und Bewegung
- healthy3.ch Ein Bildungsprojekt für einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil mit zahlreichen Informationen und Materialien zu den Themen nachhaltige Ernährung und aktive Mobilität für Lehrpersonen, Jugendliche und weitere Interessierte
- hepa.ch: Schweizer Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche
Abfall und Recycling
Heute fallen in der Schweiz pro Jahr rund 20 Millionen Tonnen Abfall an. Die Abfallmenge nahm in den letzten Jahrzehnten stetig zu. Pro Person und Jahr werden rund 206 kg Kehricht entsorgt. Ein Blick in die Kehrichtsäcke der Schweizer Bevölkerung zeigt was durchschnittlich weggeworfen wird: von biogenen Abfällen, über Plastik, Karton, Glas, Textilien, bis hin zu Elektronikteilen. Zugenommen habe insbesondere die biogenen Abfälle (siehe „Food Waste“) und Verbundverpackungen (bestehend aus mindestens zwei verschiedenen Werkstoffen, wie z.B. ein Getränkekarton aus Karton, Kunststoff und einer Schicht Aluminium), deren Komplexität eine umweltgerechte Entsorgung erschwert.
In dieser Rubrik erfahren Sie mehr über die Hintergründe zum Thema Abfall und Recycling und wie jeder mit wenig Aufwand etwas für eine umweltgerechte Entsorgung tun kann – auch im Lager!
- Refiller – nachfüllen statt wegwerfen: www.refiller.ch
- Abfallbericht und Infographiken zum Thema Abfall: www.refiller.ch/ent-sorgen
- Recycling gehört zum Kochen: Informationen im GORILLA Kochbüchlein
Food Waste
Weltweit werden laut Schätzungen rund ein Drittel aller Lebensmittel bei der Ernte, der Lagerung, beim Transport, der Verarbeitung, im Handel, im Privathaushalt oder in der Gastronomie verschwendet. In der Schweiz gehen heute ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren oder landet im Abfall. Das sind jährlich rund zwei Millionen Tonnen Nahrungsmittel!
In dieser Rubrik erfahren Sie mehr über die Hintergründe von Food Waste und wie jeder etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun kann – auch im Lager!
- Infographiken zum Thema Food Waste: foodwaste.ch/was-ist-food-waste
Tipps & Tricks gegen Lebensmittelverschwendung: foodwaste.ch/werde-ein-food-lover - Food Waste Ausstellung: foodwaste.ch/projekte/food-waste-die-ausstellung
- Rezepte zur Verwertung von Resten: foodwaste.ch/werde-ein-food-lover und www.zugutfuerdietonne.de/was-kannst-du-dagegen-tun/besser-essen/rezepte-fuer-reste
- App zum Thema Lebensmittelverschwendung mit Infos, Tipps und Rezepten: www.zugutfuerdietonne.de/no_cache/app
- Initiative «Lebensmittel wegwerfen, das ist dumm» vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW
- Hintergrundinformationen zum Thema Food Waste von WWF: www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/hintergrund_konsum/essen_trinken/foodwaste
- Unter „Das Beste aus Resten“ erfahren Sie, wie Sie im Lager Lebensmittelverluste vermeiden und Reste kreativ weiter verwerten können.
- Unter „Umsetzung“ erhalten Sie in der REGI&NA Unterrichtseinheit Anregungen, wie Sie das Thema mit den Jugendlichen umsetzen können.